Buchläden, Galerien, Kulturcafés und Kollektive, Festivals und Clubs – auf der Karte findet ihr die Orte der aktuellen lateinamerikanische Literaturszene, sowie vergangene und künftige Präsenzen von Schriftsteller:innen aus Lateinamerika in Berlin. Die Karte wird ständig aktualisiert.

Das Archiv für Videospiele aus Abya Yala wurde in den späten 20er-Jahren von Kurt Hieronimi eröffnet. Es handelt sich um eine Privatsammlung mit Videospielen aus ganz Lateinamerika, die eine gesamte Wohnung und einen Keller füllt. Gesammelt werden ausschließlich Spiele aus dem 20. Jahrhundert sowie Spielkonsolen und Arcade-Spiele, darunter u. a. verschiedene Ausführungen des kolumbianischen "Pinball de la Muerte". Zur Sammlung gehören darüber hinaus mehrere Dutzend Spiele auf Quechua sowie Spiele in anderen sogenannten autochtonen Sprachen, darunter eine legendäre Version von "King's Quest" auf Mapudungun, spielbar auf einem Atari-Emulator. Öffnungszeiten: nach Vereinbarung. Einmal im Monat offener Samstag.

Mário Gomes

Archiv für Videospiele aus Abya Yala
Brunsbütteler Damm 109
13581 Berlin

Die Buchhandlung a Livraria + Mondolibro. Foto: privat

A Livraria / Mondolibro wurde 2006 von Catia Russo und Edney Pereira in Berlin-Mitte gegründet. Die Buchhandlung ist in den letzten 15 Jahren zu einer Referenz für portugiesisch- und italienischsprachige Bücher und portugiesischsprachige Lesungen in der Hauptstadt geworden. Der Schwerpunkt des Sortiments liegt bei Büchern und Multimedia, die entweder von portugiesisch- oder italienischsprachigen Autor:nnen und Künstler:innen stammen oder die brasilianische, portugiesische, afrikanische und italienische Kultur als Thema haben. 

a Livraria + Mondolibro
Torstraße 159
10115 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Kolonialer Scheiß und der Rest der Welt. Mit Suelen Calonga, Danú Gontijo und Bárbara Santos
Cover der aktuellen Ausgabe

alba.lateinamerika lesen ist ein Verein für den kulturellen Austausch zwischen Lateinamerika und Deutschland. Seit 2012 geben wir die mehrsprachige und illustrierte Zeitschrift alba heraus, in der Werke der lateinamerikanischen Literaturen übersetzt und veröffentlicht werden. Die Redaktion besteht aus Übersetzer:innen, Literaturwissenschaftler:innen und Literaturbegeisterten. Neben der Herausgabe der Zeitschrift organisieren wir literarische Veranstaltungen, leisten Pressearbeit und lesen unermüdlich.

Foto: diffrakt

diffrakt | zentrum für theoretische peripherie ist ein kollektiv organisierter Raum, der Gespräche veranstaltet und fördert. Unser Anspruch ist es, aktuelle Positionen aus Kunst, Wissenschaft, Gesellschaft und Philosophie in Austausch zu bringen und theoretischer, künstlerischer und aktivistischer Praxis einen Ort zu bieten. Unsere Veranstaltungen sind offen, barrierearm und kostenfrei für alle. 

alba.lateinamerika lesen @ diffrakt
Crellestraße 22, 10827 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Die imaginäre Stadt. Kartierung des Hybriden mit María Cecilia Barbetta und María Porciel Crosa
Ein japanischer Garten vor der Buchhandlung andenbuch. Foto: Studio Abt

Seit 2014 führt Teresa Cosci die 1984 gegründete andenbuch-Buchhandlung, die nicht nur Buchhandlung sondern auch Kulturraum ist. Sie befindet sich in Berlin, im Innenhof der Bergmanstr. 59 und bieten eine Auswahl sorgfältig auserlesener Titel lateinamerikanischer und spanischer Literatur aus bekannten und unabhängigen Verlagen sowie deutsche Übersetzungen spanischsprachiger Autor:innen. Mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Förderung und Verbreitung des kritischen Denkens über die kapitalistische Gesellschaft verfügt die Buchhandlung über weitere wichtige Abteilungen zu den Themen Sozialwissenschaften (Anthropologie, Geschichte, Soziologie, Philosophie), Film und Fotografie, Theater, Musik und Biografien, Übersetzungen der Weltliteratur, Ökologie, Architektur, Spiritualität, Religionen, Humor und grafisches Erzählen. 

Als Kulturzentrum finden im andenbuch die verschiedensten Veranstaltungen und Workshops statt: Lesungen, Präsentation von Essays mit anschließender Diskussion in den Bereichen Politikwissenschaft, Soziologie, Geschichte, Fotografie, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, Völkermord, Holocaust, Geschichte Berlins, Dokumentar- und Menschenrechtsfilme, Konzerte, Theater für Jugendliche und Erwachsene, Kindertheater, Puppentheater, Animationsfilm, Geschichtenerzählen, Zaubershows und Lese- und Schreibwerkstätten. 

andenbuch
Bergmannstraße 59
10961 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Colectivo Errante. Anomale Science-Fiction-Orte mit Alejandra Borea, Bárbara Bielitz, Bruno Renato, Óscar Castillo Zapote
Barazani

Von Beginn an haben Aktivist*innen, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen die Idee des HumboldtForums im Berliner Schloss abgelehnt und kritisiert. Durch kulturelle und politische Interventionen ist esihnen gelungen, das Projekt als Fortschreibungdes kolonialen Unrechtssystems erkennbar und dessenAuswirkungen auf die heutige Gesellschaft sichtbar zu machen. In dieser Tradition steht auch BARAZANI.berlin – Forum Kolonialismus und Widerstand.

BARAZANI.berlin nutzt die Möglichkeiten des virtuellen Raums, um sich am leeren Schlossplatz in derMitte Berlins zu verorten. Es besetzt die verlorene Brache des Jahres 2012 und nutzt sie als Ort desWiderstands; als Ort künstlerischer Praxis; als Ort des Zuhörens und der kreativen Utopie, an dem sichdekoloniale Perspektiven begegnen und verhandelt werden.

BARAZANI.berlin
Spreeufer 6, 10178 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Anti-Guide. Performance und Workshop mit Daniela Zambrano Almidón
Die Buchhändlerin Ana S. Pareja sitzt an der Kasse ihres Buchladens. Ein Hund spaziert durch den Raum.
Ana S. Pareja in ihrem Buchladen. Foto: Privat

Bartleby & Co. ist ein literarischer, spanischer Buchladen, der im November 2013 im Graefekiez eröffnete. Der Kiez liegt in Berlin zwischen Kreuzberg und Neukölln. Der Buchladen wird von Ana S. Pareja geleitet. Die Stärken dieses Buchladens bestehen in einem reichhaltigen Katalog von Spanisch-Büchern, die von einem unabhängigen Verlag veröffentlicht worden sind, in einer breiten Auswahl an gebrauchten Büchern mit günstigen Preisen sowie einer netten Ausleihbibliothek. In der Buchhandlung werden wöchentlich Workshops, Lektüre- und Bücherlesungen, Gespräche und viele andere Aktivitäten angeboten. Kommt gern herein und besucht uns, ihr könnt den Raum kennenlernen, euch umschauen, in den Büchern stöbern und gern Vorschläge für neue Veranstaltungen vortragen. Wir können mit einem gewissen Stolz sagen, dass unser Buchladen ein liebenswürdiger spanischsprachiger Treffpunkt in Berlin geworden ist. Bist du erst neu und fremd in Berlin und möchtest du gern Menschen treffen, um mit ihnen deine Erfahrungen zu teilen, dann bist du jederzeit eingeladen.

Bartleby & Co.
Boppstraße 2
10967 Berlín

Vergangene Veranstaltungen

Das ganze Leben. Gespräch mit Gabriela Wiener und Ana S. Pareja
Foto: Victoria Alexandrova

Die Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda ist der niedrigschwelligste Kulturort im Kiez. Auf vier Etagen bietet sie rund 100.000 Bücher und Medien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Besondere Highlights des Hauses sind der Musikraum mit zahlreichen Instrumenten, die Artothek mit Grafiken, Gemälden und Skulpturen zur Ausleihe, die Gaming Zone, der MakerSpace und ein sehr diverses Veranstaltungsprogramm.  

Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda
Frankfurter Allee 14a
10247 Berlin
Tel: (030) 90298 5750

Vergangene Veranstaltungen

Vamos a traduc|zir! Literarische Übersetzungswerkstatt
bundesfoto / Peter-Paul Weiler © Ibero-Amerikanisches Institut

Das Ibero-Amerikanische Institut (IAI) ist eine multidisziplinär orientierte außeruniversitäre Einrichtung der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften. Als Area Studies-Institution hat es einen regionalen Fokus – Lateinamerika, die Karibik, Spanien, Portugal – und berücksichtigt auch transregionale Verflechtungen. Die gleichberechtigte Verknüpfung von Informationszentrum, Forschungszentrum und Kulturzentrum unter einem Dach macht das einzigartige Profil des Instituts aus. Die Bibliothek und die Sondersammlungen des IAI haben weltweit herausragende Bestände zum ibero-amerikanischen Kulturraum. Das Institut entwickelt eigene Forschungsaktivitäten, engagiert sich in Verbundprojekten mit Universitäten, ist Gastgeber für internationale  Wissenschaftler:innen und realisiert ein mehrsprachiges Publikationsprogramm. Auch führt es ein breites Spektrum an wissenschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen durch. Damit beherbergt das IAI nicht nur ein großes und vielfältiges Wissensarchiv, sondern ist auch ein etablierter Ort der Wissensproduktion, der Wissensvermittlung und der kulturellen Übersetzungen.

Ibero-Amerikanisches Institut (IAI)
Potsdamer Straße 37, D-10785 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Archiv neu schreiben – Aktivierungslabor mit Juan Ignacio Chávez, André Felipe, Ludmila Fuks, Paloma Zamorano Ferrari y Camilo Echeverri
Legna Rodríguez Iglesias und Udo Kawasser im Instituto Cervantes. Foto: Timo Berger

Das Instituto Cervantes wurde 1991 von der spanischen Regierung als offizielle, gemeinnützige Institution gegründet. Es hat das Ziel, die Lehre des Spanischen und anderer in Spanien anerkannter Amtssprachen zu fördern und die vielfältige Kultur aller hispanischen Länder weltweit zu verbreiten. Mit über 87 Zentren in 44 Ländern verbindet das Instituto Cervantes die gesamte spanischsprachige Welt. Sein Engagement für die spanischsprachige und lateinamerikanische Literatur zeigt sich in einem abwechslungsreichen kulturellen und pädagogischen Angebot, das Literaturveranstaltungen, Kurse und Ressourcen umfasst, die die Vielfalt und Tiefe der literarischen Traditionen der hispanischen Welt würdigen.

Instituto Cervantes Berlin. Foto: Enric Duch

Instituto Cervantes Berlin
Rosenstraße 18
10178 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Die Erfindung Berlins. Lateinamerikanische Perspektiven auf die deutsche Hauptstadt mit Esther Andradi, Sonia Solarte, Regina Riveros, Sol Narvaez und Ana Hupe
Katine am Berghain. Foto: Stefan Lucks / Berghain OstGut GmbH

Früher Mitarbeiterkantine, heute Konzertgaststätte. Inmitten des Bierhof Rüdersdorfs am Berghain liegend.

Kantine am Berghain
Am Wriezener Bahnhof
10243 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Geschichte schreibt sich im Tanz. Lesung, Klangritual und Party. Mit Antonio Ungar, Martha Gantier, Amir Valle, Reuben the Organizer und Saca Sal
Die Veranstaltungsreihe panorama:siesta in der Lettrétage 2024. Foto: Lettrétage

Die Lettrétage ist eine Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins. Sie engagiert sich für die Solo-Selbständigen der literarischen Berufe sowie die vielfältigen literarischen Initiativen und freien Projektträger:innen in der Stadt. Zweisprachige Literaturzeitschriften, Independent-Verlage, innovative Autor:innenprojekte, Übersetzer:inneninitiativen, Lesebühnen und Lesereihen bieten eine beeindruckende Bandbreite an literarischen Aktionsräumen und Netzwerken, an Ideen und Akteur:innen, die eine lebhafte literarische Kultur entfalten und erheblich zur kulturellen Strahlkraft Berlins beitragen. Die Lebendigkeit und Vielfalt dieser Szene in Berlin zu erhalten, ihre Impulse aufzunehmen, ihr ein Podium zu bieten und sie darüber hinaus durch kostenfreie Beratungs-, Vernetzungs- und Weiterbildungsangebote strukturell zu stärken, ist ein zentraler Bestandteil des Lettrétage-Programms. Seit ihrer Gründung im Jahr 2006 kooperiert die Lettrétage regelmäßig mit Literatur-Akteur:innen und -Inititiaven der lateinamerikanischen Community wie z.B. dem Poesiefestival Latinale und dem Siesta-Festival, dem Literaturmagazin alba und bietet so lateinamerikanischen Literaurschaffenden und -vermittlerinnen ein Podium.

Lettrétage
Veteranenstraße 21
10119 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Neue Dandys und Flaneure. Zwischen Berliner Kindheit und Berghain mit Patricia Cerda, Luciana Ferrando und Ariel Magnus
Literatur gegen den Strich. Gespräch und Lesung mit Ann Cotten, J.A. Menéndez Conde und Tomer Dotan-Dreyfus
„Corpus delicti“. Gespräch und Lesung mit Angélica Freitas, Adelaide Ivánova und Ronya Othmann
Decolonize! Gespräch und Lesung mit Gabriela Wiener, Alice Creischer und Alan Pauls
Latinofuturismus. Eine vergangene Zukunft mit Lola Arias, André Felipe, Léonce Lupette und Berenice Llorens
Das Literarische Colloquium Berlin am Wannsee. Foto: Thomas Bohm

Das Literarische Colloquium Berlin, beheimatet in einer Gründerzeitvilla am Wannsee, ist seit 1963 Veranstaltungsforum, internationales Gästehaus für Autor:innen und Übersetzer:innen, Werkstatt und Talentschmiede. Stets bemüht um neue Formen der Literaturvermittlung ist es ein Ort der lebendigen Auseinandersetzung mit Literatur und der Begegnung. Jedes Jahr treffen sich hier Übersetzer:innen deutscher Literatur aus aller Welt. Von Anfang an auch als internatinale Unternehmung geplant, zieht das Haus, in das schon so viele Autor·innen und Übersetzer:innen aus aller Welt gekommen sind, auch selbst in die Welt und initiert Reise- und Austauschprojekte. Lateinamerika war und ist stets auch in beide Richtungen präsent. So las u.a. Cesar Aira 2004 am Wannsee, 2021 gab es eine Veranstaltung mit Sergio Raimondi, 2022 ein Studio LCB zur spanischen und hispanoamerikanischen Lyrik mit Susanne Lange sowie 2022 einen Kannibalismus-Abend zu 100 Jahren Brasilianischer Moderne. 2009 reisten im im Rahmen der mit dem Goethe-Institut zusammen verantworteten Projektreihe Verlagsmetropole Nora Bossong, Ulrich Peltzer, Sherko Fatah, Marcel Beyer und Rolf Lappert nach Buenos Aires und Montevideo. Das in Kooperation mit der Berliner Literarischen Aktion organisierte Parataxe-Symposium "Puerto Berlin" lotete 2017 die lateinamerikanische Szene Berlins aus, ebenso die Kartografierung dieser Szene von Timo Berger im Rahmen der Literaturport-Rubrik "Writers@Berlin".

Literarisches Colloquium Berlin (LCB)
Am Sandwerder 5
14109 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Barrio|Bairro Berlin in der Hafenrevue Nr. 7 mit Giuliana Kierz und Juliana Perdigão
Foto: Alicia Morán

Pasajero del Muro ist eine Initiative, die im November 2018 mit der Idee geboren wurde, einen Raum für Ausdruck und einen Treffpunkt für die spanischsprachige Gemeinschaft in Berlin durch Poesie zu schaffen. Seitdem organisieren wir monatliche Open-Mic-Treffen, bei denen das Ziel ist, dass jeder in einem intimen und fürsorglichen Raum lesen kann, ohne sich verurteilt zu fühlen. Jedes “hispanpoetische Treffen” wird von einem Thema begleitet, das als Auslöser für die Teilnehmer*innen bei der Erstellung der Texte dient und auch dazu, die verschiedenen Interpretationen zu sehen, die ein und dasselbe Wort/Konzept bei jedem Leser hervorruft. Wir organisieren auch kreative Schreibwerkstätten und hispanopoetische Festivals, bei denen wir mit anderen Initiativen zusammenarbeiten und mehrstündige Aktivitäten rund um die Poesie anbieten.  

Das Poropati ist eine Bar und zugleich ein Ort der Kultur im Herzen Neuköllns. Hier finden kulturelle Veranstaltungen der Neuköllner Underground-Szene statt: Karaoke, Spieleabende, Poetry-Events, Comedy, Konzerte. Wen es dort hin verschlägt, dem sei empfohlen, auch der Toilette einen Besuch abzustatten und sich dort im Spiegel zu betrachten.  

Pasajero del muro @ Poropati
Weserstraße 79
12059 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Encuentro Hispanopoético: Was ist dein Kiez?
Encuentro hispanopoético: der Letzte

poco.lit. ist eine bilinguale Plattform für postkoloniale Literatur im weitesten Sinne. Wöchentlich gibt es auf pocolit.com Rezensionen, Essays oder Interviews. Außerdem richtet poco.lit. regelmäßig Veranstaltungsreihen in Berlin oder online aus. poco.lit. möchte postkoloniale Texte und Themen sichtbarer zu machen.

Siddhartha Lokanandi im Hopscotch Reading Room. Foto: Saam Niami

Hopscotch Reading Room  – Siddhartha Lokanandi ist ein Raum in Berlin, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Erfahrung der nicht-westlichen Welt im Bereich des Diskurses und der Literatur zu erweitern und zu vertiefen. Dies geschieht durch eine umfangreiche und ständig wachsende Auswahl an Büchern, Essays und anderen Materialien aus den verschiedenen Verlagszentren, die außerhalb des westlichen Orbits florieren. Ergänzt wird dies durch ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm - Lesungen, Diskussionen, Filmvorführungen, Workshops und Lesekreise -, das die Lebendigkeit, die politische Handlungsfähigkeit und die kosmopolitische Struktur dieser einzigartigen Stadt aufgreift.

poco.lit. @ Hopscotch Reading Room im LISBETH
Bergstraße 29
10115 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Belonging /bɪˈlɒŋɪŋ/. Lesung und Gespräch mit Maya Saravia und avrina prabala-joslin அவ்ரீனா பிரபலா-ஜாஸ்லின்
Foto: Panos Georgiou

Im Refugio Berlin leben und arbeiten auf sechs Etagen Neu- und Altberliner:innen miteinander. Im Erdgeschoss und auf der ersten Etage spielt sich eher das öffentliche Leben ab, hier befinden sich neben dem Refugio Café Veranstaltungsräume wie der Fest- und Konferenzsaal, Tagungsräume und eine Cateringküche. Im zweiten Stock gibt es Ateliers und ein Tanzstudio. Die privaten Lebens- und Rückzugsorte der Bewohner:innen sind in den drei oberen Etagen. Und auf dem Dach gibt es einen tollen Dachgarten mit Aussicht über Neukölln. 

Refugio
Lenaustraße 3
12047 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Perform your poetry! Schreib- und Performancewerkstatt mit Rita Gonzalez Hesaynes
Eine Gruppe von Besucher des Literatursalon Salón Berlinés steht vor auf dem Gehsteig.
Vor dem Salón Berlinés. Foto: Ana Ibañez

Ein Salon ist viel mehr als nur eine Lesung. In einem Salon entstehen Beziehungen, zwischen den Gastgeber:innen und den eingeladenen Autor:innen, zwischen Publikum und Gastgeber:innen und nicht zuletzt auch zwischen den Gästen untereinander. Man besucht einen Salon um teilzuhaben an dem freien Austausch von Ideen, an Lesungen und kulturellen Schlüsselmomenten. Um eine erfüllte Zeit außerhalb des stressigen und bisweilen monotonen Alltags zu verbringen. Welcher Ort könnte hierfür passender sein als Berlin! Diese Fragen waren der Ausgangspunkt für die Gründung des Salón Berlinés - live Salon und Podcast, der 2022 und 2023 von der Berliner Senatsverwaltung gefördert wurde. Der Salón Berlinés – live Salon baut Brücken zwischen der deutsch- und spanischsprachigen Literaturszene Berlins. Die spanischsprachige Literatur Berlins wird einem deutschen Publikum vorgestellt wird und auf der anderen Seite gelangt die spanischsprachige Literaturszene der deutschen Hauptstadt in Kontakt gelangt mit den Deutsch schreibenden Berliner Autor:innen. Die Lesungen und das anschließende Gespräch findet immer zweisprachig statt. Der Salón Berlinés wurde im August 2021 in der Oppelner Str. 34 in Kreuzberg eröffnet. Seit Mai 2024 findet er in Schöneberg statt.

Salón Berlinés
Crellestraße 26
10827 Berlín

Vergangene Veranstaltungen

Salón Berlinés mit Florencia del Campo und Ralph Tharayil
Siesta Festival. Foto: Pablo Hassmann

SIESTA FESTIVAL ist ein interkulturelles und inklusives Literaturfest, das seit 2022 ein lebendiger Teil des Berliner Kulturlebens ist. Hier treten lateinamerikanische und internationale Autorinnen, die in Berlin leben und in verschiedenen Sprachen schreiben. Das kuratorische Team schafft dabei Räume der Zusammenarbeit zwischen Künstlerinnen, um den literarischen Text durch klangliche, visuelle und performative Elemente zu erweitern. SIESTA VERLAG, der Verlag des Festivals, ist ebenfalls Teil dieser Initiative und veröffentlicht zu jedem Event einen begleitenden Künstlerkatalog. So erkunden wir die Literatur auf eine interdisziplinäre und erweiterte Weise, in verschiedenen Räumen der Stadt, je nach Projekt, und kooperieren mit vielfältigen lokalen Akteur*innen.

Foto: aquarium

Ein aquarium, ausgerechnet am Kottbusser Tor – passt das?
… wie angegossen – aber der Reihe nach: Alles begann im April 2015, als Aquarien Meyer nach über 40 Jahren aus dem Ladenlokal im Erdgeschoss der Skalitzer Strasse 6 auszog. Natürlich standen sofort jede Menge Interessenten mit ganz unterschiedlichen Geschäftsmodellen für die immerhin rund 350 qm große Gewerbefläche auf der Matte.

Ein Teil des Südblock-Teams, unterstützt von Nachbar:innen,Freund:innen, Initiativen und Vereinen entwarfen ein völlig anderes Konzept – und das ging an den Start, mit neuen, rollstuhlgerechten Räumen für Begegnung, Austausch, Vernetzung und gemeinsames Arbeiten: lebendig, heterogen, inklusiv.

Wo? Hier im aquarium, direkt am Kotti. Das passt.

Festivaleröffnung und Siesta @ aquarium
Skalitzer Straße 6
10999 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Die Entdeckung Berlins. Festivaleröffnung mit Ricardo Domeneck
Kardiogramme und Wassereinhörner. Performative Lesungen mit Amaya Gallegos, Regina Riveros, Lisa Spöri und Elsye Suquilanda
Concierto en el Taller d'Luis. Foto: Luis Meneses

TallerD'Luis hat sich seit seinen Anfängen als ein Raum für die Schöpfung definiert, d.h. er ist in erster Linie der Werkstatt-Raum eines Schöpfers, der das Selbst als grundlegendes Subjekt und Objekt der künstlerischen Arbeit vorschlägt. Und seit seinen Anfängen hat es seine künstlerisch-kreativen Freunde dazu aufgerufen, diese Idee/Sentiment zu fördern und zu verbreiten, die seit dem ersten Mal in diesem Raum durch alle Kunstsprachen ausgedrückt wurde. Das Projekt fühlt sich geehrt, in dieses Festival aufgenommen worden zu sein, das Berlin eine Woche lang in ein lebendiges Viertel lateinamerikanischer künstlerischer Ausdrucksformen verwandelt.

Taller d'Luis
Schlesische Straße 20
10997 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Cuando salí de Cuba. Das Wort und das Echo. Berlín mit Eñe. Mit María Pérez, María Ares Marrero, Ricardo Moreno und Ricardo Bacallao
Foto: WIESE

Das 2017 gegründete Kollektiv WIESE / / مرج beschäftigt sich mit dem Übersetzen von Literatur und Poesie, derzeit vorrangig zwischen den Sprachen Deutsch, Arabisch und Spanisch. Das Kollektiv setzt sich zusammen aus Schriftsteller:innen, Übersetzer:innen und Literaturwissenschaftler:innen verschiedenster Herkunft. 2024 hat es sich auf Einladung des Festivals Barrio Berlín|Bairro Berlim mit dem Latinofuturismus und drei lateinamerikanischen Gegenwartsdichterinnen befasst und deren Texte ins Arabische und Deutsche übertragen. In einem Workshop besprechen sie ihre Übersetzungsansätze gemeinsam mit den Dichterinnen und präsentieren abschließend die Texte  in einer translingualen Lese-Performance im Theater X in Moabit.

WIESE @ Theater X
Wiclefstraße 32
10551 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Das Theater der Zweideutigkeiten. Übersetzungsworkshop und Lesung mit Gaspar Peñaloza Avsolomovich, Ramona de Jesús und Maria Negroni
Die Amerika-Gedenkbibliothek. Foto: Costello Pilsner

Einer der wichtigsten Orte Berlins für spanische und lateinamerikanische Literatur ist sicherlich die Amerika-Gedenkbibliothek, einer der beiden Standorte der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB). Hier gibt es viele Werke in Originalsprache und auch natürlich sehr viele Autor:innen in deutscher Übersetzung. Die ZLB ermöglicht allen Menschen freien Zugang zu Wissen, Bildung und Kultur. Sie ist ein Ort der Begegnung und des miteinander Teilens. Hier teilt die Stadt ihr Wissen, hier teilen wir Medien, Technologien und Raum. Hier trifft man sich zu Austausch und Diskurs, hier wird Teilhabe in der analogen wie auch in der digitalen Welt aktiv gelebt. In der Amerika-Gedenkbibliothek ist auch die Kinder- und Jugendbibliothek angesiedelt und das PopUp, ein Holzgebäude mit vielen kleinen und größeren Gruppen- und Veranstaltungsräumen macht das Ensemble komplett. Selbstverständlich gibt es auch ein kleines Café. Sonntags ist die Amerika-Gedenkbibliothek ebenfalls geöffnet, allerdings ohne Beratung durch die Bibliothekar:innen, aber mit vielen Veranstaltungen. Im Sommer gibt es noch die Frischluftbibliothek mit Wifi und Liegestühlen.

Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) – Amerika-Gedenkbibliothek
Blücherplatz 1
10961 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Über Scharniere und schlanke Bären. Lesung mit Sandra Rosas und Tomás Cohen
Writing Gathering. Schreibwerkstatt mit Giuliana Kiersz
© Isabel Lima

In den 1980er und bis Anfang der 1990er Jahre hatte dieses traditionelle Berliner Kino, das heute nicht mehr existiert, auch lateinamerikanische Filme im Programm. Es befand sich gegenüber der Technischen Universität, in der Nähe des damaligen DAAD-Büros und wenige Meter vom El Parrón (Carmerstraße 17, 10623 Berlin) entfernt, einem chilenischen Restaurant (das heute nicht mehr existiert), das für seine Pastel de Choclo (Maiskuchen) bekannt war. In dem geräumigen Foyer des Kinos fanden Kunstausstellungen und Lesungen statt. Im Jahr 1987 stellte der peruanische Künstler Edmundo Torres seine Skulpturen „Masken“ aus. Und 1990 veranstaltete die Internationale Autoren Gruppe der Neuen Gesellschaft für Literatur e.V. (NGL) mehrtägige Lesungen, an denen auch ich teilnahm, begleitet von der Mexikanerin Ofelia Stoll am Kontrabass.    

Esther Andradi

Filmbühne am Steinplatz
Hardenbergstraße 12
10623 Berlín

© Ekko von Schwichow

Mitte der 1980er Jahre wurde auf Initiative von Cecilia Boisier, einer chilenischen Malerin und Aktivistin, in der Weinhandlung Vendimia eine Kunstgalerie eröffnet. Dort fanden neben Ausstellungen von Künstlern aus der in Berlin lebenden lateinamerikanischen Gemeinschaft auch verschiedene Veranstaltungen statt: ein Treffen chilenischer Frauen, die wöchentlichen Treffen der von der kolumbianischen Philosophin Rosa Helena Santos-Ihlau geleiteten philosophischen Gruppe, Empfänge für lateinamerikanische Filmemacher während der Berlinale (Foto), Buchpräsentationen. 1988 wurde hier mein erstes Buch mit Kurzgeschichten „Chau Pinela“ vorgestellt. Die Weinhandlung gibt es immer noch, aber der Kulturraum wurde 1992 geschlossen, als der Künstler Boisier nach Vancouver in Kanada auswanderte.

Esther Andradi

Vendimia Galeria de Arte y Cantina
Akazienstraße 20
10823 Berlin

© Privat

Im November/Dezember 1980 führte die peruanische Theatergruppe Cuatrotablas im Künstlerhaus Bethanien ihr Stück „Los Cómicos“ (Die Komiker) auf, eine Version von Bertold Brechts Dreigroschenoper (Foto). Es war meine erste „Party“ in (West-)Berlin, wo ich gerade angekommen war, und wir tanzten auf dem schneebedeckten Platz vor dem Bethanien. 1983 fand hier die Ausstellung „CHILENAS – Drinnen und Draußen“ statt, die vierzig Künstler zum Thema Zensur und Exil versammelte.

Esther Andradi

© Privat

Künstlerhaus Bethanien
Mariannenplatz 2
10997 Berlin

Die 1973 von Ingeborg Drewitz und anderen Autoren in West-Berlin gegründete Neue Gesellschaft für Literatur e.V. Berlin (NGL) war die größte Autorenorganisation der Stadt. Sie wurde im Jahr 2004 aufgelöst.

Esther Andradi

Neue Gesellschaft für Literatur e.V.
Rosenthaler Straße 38
10178 Berlin

1986 gründete die deutsche Schriftstellerin Hedi Schulitz die „Internationale AutorInnengruppe“ der Neuen Gesellschaft für Literatur e. V. (NGL). Dieser Gruppe gehörten in Berlin lebende AutorInnen aus vierzig Nationen und verschiedenen Sprachen sowie deutsche AutorInnen an. Ich gehörte zu dieser Gruppe und nahm an ihren Leseprogrammen teil, immer auf Deutsch, denn das war die Sprache, die wir teilten. Wir trafen uns regelmäßig in der Galerie der griechischen Taverne Terzo Mondo in der Grolmannstraße. Da es kein Budget für Übersetzungen gab, überlebten die nicht-deutschen Texte dank der Solidarität der Übersetzerinnen – mein Kompliment an sie: Maria Bamberg und Vera Zeller.


Publikationen (eine Auswahl)


Lateinamerikanische Autoren, die in einigen dieser Anthologien vertreten sind: Martha Gantier Baderrama, Sergio Villarroel, Omar Saavedra Santis, Sonia Solarte, Cecilia Boisier, Rosa Helena Santos-Ihlau, Esther Andradi.


Hedi Schulitz (Hrsg.): „Aufenthalt – Collagen einer Stadt“. Das Arabische Buch, Berlin, 1988.

Elsbeth de Roos: „Vielfalt der Stimmen. Autorinnen verschiedener Kulturen“. Jovis Berlin 1995.

Olav Münzberg: „Brüche und Übergänge – Gedichte und Prosa aus 23 Ländern“. Jovis, Berlin 1997.

Esther Andradi

AG Internationale AutorInnen
Grolmanstraße 28
10623 Berlin

© Pedro Rubio

1989 taten sich ein argentinischer Landwirtschaftsexperte, ein kolumbianischer Tänzer und ein chilenischer Theaterdesigner zusammen, um zu lernen, wie man Theater macht. Die erste handgefertigte Produktion war „Madame no quiere envejecer“, eine freie Adaption des Stücks „Sarah et le cri de la langouste“ des Franzosens Georges Wilson wiederum nach dem Stück „Memoir“ des Kanadiers John Murrell. Die Aufführung fand in spanischer Sprache statt. Da die Gruppe nicht professionell war, nannte sie sich Taller Teatral Berlín“, so der Schauspieler und Regisseur Pedro Rubio über die Ursprünge einer der interessantesten Erfahrungen des lateinamerikanischen Theaters in Berlin, aus der weitere Ensembles hervorgingen.

Die Stücke wurden unter anderem in der Werkstatt der Kulturen, Wissmannstr. 32, Neukölln, und in der Pumpe, Lützowstraße 42, 10785 Berlin, aufgeführt.

<Link zum Artikel>


Esther Andradi

© Pedro Rubio
© Pedro Rubio

Taller Teatral Berlin
Mäckeritzstraße 14
13629 Berlín

Andenbuch-Team mit Isabel Allende (13.10.1984), von links nach rechts: Thomas Rubens, María Díaz, unsere Buchhalterin, Isabel Allende. Hinten: Hugo Rozas Esther Andradi, Alejandra Maass
Andenbuch-Team mit Isabel Allende (13.10.1984), von links nach rechts: Thomas Rubens, María Díaz, unsere Buchhalterin, Isabel Allende. Hinten: Hugo Rozas Esther Andradi, Alejandra Maass.
© Privat

Die Buchhandlung wurde 1983 vom Colectivo de Solidaridad con Latinoamérica gegründet, das von dem chilenischen Exilanten Hugo Rozas geleitet wurde. Freunde der Buchhandlung leisteten wöchentlich freiwillige Schichten, um bei der Bedienung der Kundschaft auszuhelfen (mein Dienst war donnerstags nachmittags von 14:00 bis 18:00 Uhr). Der Laden war Schauplatz von Lesungen und Präsentationen lateinamerikanischer Schriftsteller, die Berlin besuchten: Das Bild zeigt die kolumbianische Schriftstellerin und Kritikerin Helena Araújo, den uruguayischen Schriftsteller Eduardo Galeano und die chilenische Schriftstellerin Isabel Allende 1984, die die 17. Auflage der deutschen Übersetzung von „Das Geisterhaus“ vorstellte.

 Esther Andradi

andenbuch
Nollendorfstraße 22
10777 Berlín

Das 1970 als interdisziplinäre Einrichtung gegründete Lateinamerika-Institut Berlin war von Anfang an das wichtigste Zentrum für die Erforschung der Geschichte und der Kulturen der Länder des südamerikanischen Subkontinents in Deutschland. Im Laufe der Jahre wurde es zu einem Ort der Verbreitung und Begegnung mit der spanischen und portugiesischen Literatur. Im Jahr 1987 organisierten Dozenten und Aktivisten das erste internationale Symposium über Frauenliteratur und Literaturkritik, an dem die Schriftstellerinnen Helena Araújo, Luisa Futoransky, Margo Glantz und Anabel Torres teilnahmen (Logo/Programm). 1990 gab ich eine Lesung aus meinem Erzählband „Chau Pinela“. Ich habe immer noch das Einladungsschreiben – auf Englisch! – von Dr. Kuno Böse, dem damaligen Leiter der Abteilung für Internationale Beziehungen.

Esther Andradi

Lateinamerika-Institut
Rüdesheimer Straße
14197 Berlín

© Timo Berger

In den 1980er Jahren war das La Batea in West-Berlin „der“ Treffpunkt für Lateinamerikaner:innen im Exil, mit der Musik von Victor Jara und Inti Illimani in der Luft, Postern von Salvador Allende und Che Guevara an den Wänden und den ersehnten Aromen: Melancholie auf dem Teller. Heute ist das La Batea das älteste (und immer noch existierende) Restaurant mit lateinamerikanischer Küche. Vor 44 Jahren von drei Exilchilenen in Charlottenburg gegründet, hat es zweimal den Besitzer gewechselt und bietet heute Gerichte aus verschiedenen Regionen Lateinamerikas an.

 <Link zum Facebook Profil>

Esther Andradi

La Batea
Krumme Straße 42
10627 Berlín

© Paul Langrock

Ende Oktober 1991, am Vorabend einer (neuen) Verschärfung des Asylrechts und als Folge der zunehmenden Gewalt rassistischer Gruppen gegen Flüchtlingsheime (Hoyerwerda 1991 [LINK: https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/340381/vor-30-jahren-rechtsextreme-ausschreitungen-in-hoyerswerda/]), ruft die Tageszeitung taz in Berlin lebende „ausländische“ Autoren und Journalisten auf, die Zeitung vom 9. November 1991 zu schreiben und zu redigieren. Ich beteiligte mich an dieser Ausgabe zusammen mit den Lateinamerikanern José Giribas (chilenischer Fotograf), Cecilia Boisier (chilenische Künstlerin und Essayistin), Rosa Helena Santos-Ihlau (kolumbianische Philosophin), Eugenia Erazo (ecuadorianische Übersetzerin) und etwa zwanzig Journalisten und Autoren aus fünfzehn weiteren Ländern. Die Sonderausgabe wurde an diesem Tag bei einer der größten Demonstrationen für das Recht auf Asyl in Berlin verteilt.

Esther Andradi

taz 9.11.91
Kochstraße 18
10969 Berlín

© Privat

Im Sommer 1989 wurde das Buch „AUFENTHALT – Collagen einer Stadt“, die erste Anthologie der Internationalen Autoren Gruppe der NGL, im Goethepark vorgestellt (ich habe leider kein Exemplar mehr ...). Im Rahmen des Sommerfestes am 25. Juni lasen die Dichter Jorge Ávila (Kolumbien), Sergio Villarroel (Chile) und die Autoren Gonzalo Villa (Peru) und Esther Andradi (Argentinien) ihre Werke, begleitet von der Musik von Carmelo und seiner Gitarre und dem Cello  von Dieter Klockenbusch.   

Goethepark
Ugandastraße 17
13351 Berlín

© Privat

Ich lernte den KLAK Verlag im September 2015 kennen, als ich zu der von Cristian Forte und Ramona de Jesús organisierten Poesie-Performance Re/Verb eingeladen wurde, an der Musiker und Dichter aus verschiedenen Ländern und Sprachen teilnahmen. „Mein Berlin. Streifzüge durch eine Stadt im Wandel“ war gerade auf Spanisch erschienen, und Jörg Becken, der Herausgeber interessierte sich für diesen literarischen Bericht und veröffentlichte eine Übersetzung ins Deutsche. Seitdem hat KLAK sein Verlagsprogramm um lateinamerikanische und spanische Autoren in deutschen und zweisprachigen spanisch-deutschen Ausgaben erweitert. KLAK befand sich damals im zweiten Innenhof einer ehemaligen Berliner Fabrik vom Anfang des letzten Jahrhunderts, die Wände des Treppenhauses, das zum Verlag führte, waren mit unzähligen Graffiti tätowiert. Sie sahen aus wie ein Überbleibsel des Berlins, das ich in den 1980er Jahren gekannt hatte. Im Jahr 2022 übernahmen gierige Investoren das Gebäude, und die verschiedenen Projekte, die in den Räumen betrieben wurden, konnten die neuen exorbitanten Mieten nicht mehr bezahlen. Seit April 2023 befindet sich KLAK in der Sanderstr. 8, 12247 Berlin, und teilt sich die Räumlichkeiten mit der internationalen Buchhandlung Buchbund.

© Jörg Becken

KLAK Verlag
Paul-Lincke-Ufer 44a
10999 Berlín

Die Potsdamer Straße im Westen der Stadt war in den späten 1980er Jahren Sitz von Banken, Medien und Bordellen. Im November 1987 zog das neu gegründete Radio 100 in die erste Etage der Villa in der Nr. 131, ein 1898 errichtetes, großartiges Beispiel für den Stil der Gründerzeit, das in der Zwischenkriegszeit als Hotel und später als Bordell genutzt worden war. Rund um den Radiosender entwickelte sich ein Medien- und Dienstleistungszentrum: Die Buchhandlung Commedia, das Café la strada, die Heavy-Metal-Szene-Produktionsfirma The Company, der Verlag A-Verbal, die Agentur Zenit für freie Fotografen und Nadir, ein internationaler Zusammenschluss freier Journalisten – ohne Medienbüro und ohne Wunsch nach einem „Home Office“ –, dem ich angehörte und in dem ich einen guten Teil der Chronik „Mein Berlin“ schrieb. Es war ein goldenes Zeitalter der Kommunikation, das so lange andauerte, wie es die Mieten zuließen: 1993 wurden die Büros nach und nach aufgelöst.

Archiv E. A.

Das Mediahaus
Potsdamer Straße 131
10783 Berlín

Cristian Forte beim ersten Jahrestag der Buchhandlung im Jahr 2007.
© Timo Berger

Ich erinnere mich, dass ich auf der Eröffnung praktisch niemanden dort kannte. Ich war gerade nach einem fast achtjährigen Aufenthalt in Buenos Aires nach Berlin zurückgekehrt und wurde Zeuge des entscheidenden Generationswechsels, der sich in der spanischsprachigen Literaturszene der Stadt vollzogen hatte: Jetzt gab es nicht nur viel jüngere Leute, sondern auch viel mehr als die Handvoll Enthusiasten der 1980er Jahre! Rayuela war der großzügige und leidenschaftliche Ort, an dem sich die wachsende kreative Flut von Spaniern und Lateinamerikanern in der Stadt artikulierte, der Ort, an dem jede Initiative ihre Ausdrucksmöglichkeit fand, wo unsere Bücher und Lesungen in einem kraftvollen Umfeld bekannt gemacht wurden. Als Rayuela schloss, entstand eine große Lücke, die nur von drei anderen Buchhandlungen gefüllt werden konnte: Bartleby & Co, La Escalera und Amarcord (die es nicht mehr gibt). Rayuela musste mehrmals umziehen: drei Jahre nach seiner Gründung, im September 2009, zog es nebenan in die Elisabethkirchstr. 3, nach zwei Jahren vorübergehend in die Bürknerstr. und 2013 an den Südstern 2 in Kreuzberg, bis zur Schließung im März 2017.

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Esther Andradi

La Rayuela
Invalidenstraße 2
10115 Berlín

© Timo Berger

Dieses Universum (das manche als Bibliothek bezeichnen, wie Borges sagen würde) besteht aus 1,2 Millionen Bänden aus den Bereichen Geographie, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Ethnologie und präkolumbianische Amerikanistik, Linguistik und Literatur. Jedes Jahr erwirbt es etwa 16.000 Titel, und neben Büchern besitzt es etwa 29.000 Zeitungen und Zeitschriften (4.500 im Abonnement), Textsammlungen auf Mikrofiche, Karten, Fotografien, Filme und eine außergewöhnliche Tonträgerbibliothek mit Schätzen der Musik der lateinamerikanischen Länder von ihren Ursprüngen bis zur Gegenwart. Inzwischen hat sie sich auf absolut unverzichtbares Material für die Forschung spezialisiert. Dias und Programme nicht mehr existierender politischer Parteien, Bereiche mit Inkunabel, die über den Computer und die Bücherregale fliegen, und eine Sammlung von Büchern und Zeitungen aus den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts machen diese Bibliothek zu einem Treffpunkt und einer Pilgerstätte für Studenten, Spezialisten, Forscher und Leser. Dieses Paradies zu finden, war mein Zufluchtsort, als ich vor mehr als vierzig Jahren nach Berlin kam, als es noch kein Internet, keine E-Mails und keine der Spielereien gab, die uns heute auf dem Laufenden halten. Damals gab es nur Bücher und Briefe (und auch Telefone, aber keine Smartphones ...) Seitdem bin ich immer noch dort, jetzt gehöre ich zum Inventar.  

Esther Andradi

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Das Ibero-Amerikanische Institut ist Zentrum der wissenschaftlichen Forschung zu Lateinamerika, der Karibik, Spanien und Portugal. Es besitzt eine der weltweit bestbestückten Bibliotheken und Archive zu den genannten Regionen, was Forscherinnen und Forscher verschiedener Disziplinen aus der ganzen Welt anzieht. Im Rahmen meiner literarisch-künstlerischen Arbeit ist das Ibero-Amerikanische Institut eine unverzichtbare Anlaufstelle. Ich habe dort mehrere meiner neu erschienenen Werke vorgestellt, ein für mich unvergessliches Lese-Konzert mit dem Trio SolArte gegeben sowie ein Konzert mit Orquesta Burundanga im Auftrag der kolumbianischen Botschaft. Im Juni 1995 präsentierten wir im Simón-Bolívar-Saal die erste Veröffentlichung der Schreibwerkstatt Canto de Flores mit dem Titel Más allá del olvido und danach eine Ausstellung mit Texten, Fotos und Dokumenten aus der Werkstatt im Lesesaal. Außerdem durften wir die Literaturperformance „La clínica del amor“ aufführen, die damals in der spanischsprachigen Community große Begeisterung hervorrief.

Sonia Solarte

Ausstellung der Gruppe Canto de Flores im Ibero-Amerikanischen Institut am 8.5.1998
© Archiv Sonia Solarte

Iberoamerikanisches Institut
Potsdamer Straße 37
10785 Berlín

Der ehemalige Wasserturm war in den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts literarisches und musikalisches Epizentrum der Latinoszene. 1995 durfte ich zusammen mit den Autorinnen Martha Gantier (Bolivien), Martha Escalona (Venezuela) und Olga Obando (Kolumbien) an einer Lesung im Rahmen des 1. Latein-Amerikanischen Kulturtages (16.09.) teilnehmen. Heute ist der Wasserturm Treffpunkt und Kulturort für Jung und Alt aller Nationalitäten und Kulturen.

Sonia Solarte

Lesung im Wasserturm, 1993 oder 1994
© Archiv Sonia Solarte

Wasserturm
Kopischstraße 7
10965 Berlín

Das studio im HOCHHAUS – Kunst- und Literaturwerkstatt in Hohenschönhausen wird vom Bezirk Lichtenberg gefördert. Schriftsteller und Künstler aus anderen Teilen der Welt finden hier Anregung und Unterstützung. Im Rahmen der Lateinamerika-Tage 1995 gab ich zusammen mit José Vítores (Gitarrist aus Ecuador) ein Lese-Konzert mit dem Titel „Colonización y Olvido/Besiedlung und Vergessen“. Im Februar 1996 nahm ich zusammen mit den Autorinnen Patricia Alba (Peru) und María Teresa Ruiz Rosas (Peru) an der Lesung „Amor sacro – Amor pagano/Heilige Liebe – Heidnische Liebe“ teil und im Oktober 1998 zusammen mit den Dichtern José Pablo Quevedo (Peru), Sui-Yun (Peru) und Thomas Hertwig (Deutschland) an der Lesung „Die Feder der Schnecke“, die im Rahmen der „Lesereihe ’98, Internationale Reihe“ stattfand.

Sonia Solarte

studio im HOCHHAUS
Zingster Straße 25
13051 Berlín

In den Neunzigerjahren veranstaltete das Lese- und Galeriecafé „Mittendrin“ im Kulturverein Prenzlauer Berg e. V.in Prenzlauer Berg Lesungen und Ausstellungen mit Künstlern aus verschiedenen Weltregionen. So stellte ich im Juni 1997 zusammen mit meiner lieben Freundin Wera Zeller, Übersetzerin und Dichterin, meinen frisch veröffentlichten Gedichtband „Mundo Papel/Papierwelt“ vor.

Sonia Solarte

Lese- und Galeriecafe „Mittendrin“
Bornholmer Straße 18
10439 Berlín

Seit den Neunzigerjahren steht das Bellevue - Kunst+Kultur in Tiergarten lateinamerikanischen Künstlern offen, ihre Musik, Theater, Dichtung, Tanz usw. zur Aufführung zu bringen. Im Juli 1996 widmete sich es sich vollständig den lateinamerikanischen Kulturen Berlins. Noch immer denke ich voller Begeisterung an das Stück La Travesía  – Die Seereise zurück, das auf meinen Texten beruhte und vom 8. bis 14. Juli 1996 mit der Regisseurin und Schauspielerin Alma Bolívar (Chile) und der Schauspielerin Darinka Ezeta (Mexiko) auf dem Programm stand.

Sonia Solarte

Bellevue
Flensburger Straße
10557 Berlín

Das Programm des Checkpoint umfasste in den Neunzigerjahren Literatur, Filmvorführungen, Kurse und Sozialberatung. Im Oktober 1994 gab ich dort zusammen mit dem Komponisten und Gitarristen José Vítores das Lese-Konzert „Colonización y Olvido/Besiedlung und Vergessen“.

Sonia Solarte

Checkpoint
Leipziger Straße 55
10117 Berlín

Die Galerie Olga Benario ist ein unabhängiges Projekt, das sich als Forum gegen Neofaschismus, Sexismus, Rassismus und Imperialismus definiert. Es wurde 1984 gegründet und befand sich in den Neunzigerjahren in der Weserstr. 5, 12047 Berlin. Ausstellungen dienten damals als Rahmen für Lesungen lateinamerikanischer Autorinnen und Autoren. Ich erinnere mich, dass ich zusammen mit dem peruanischen Schriftsteller Luis Meneses am 24.06.1994 zu einer Lesung der Reihe „Lateinamerikanische Literarische Abende Berlin 1994“ eingeladen war. Heute befindet sich die Galerie in der Richardstr. 104.

Sonia Solarte

Galeria Olga Benario
Richardstraße 104
12043 Berlín

Die Galerie La GIRAFE Berlin – Brüssel wurde 1988 von der Malerin Stéfania Unwin gegründet. Sie verfügt über zwei Ausstellungsräume, einen in Berlin-Kreuzberg und einen weiteren in Brüssel-Les Marolles. Als 2018 der kolumbianische Dichter und Künstler Jaime de la Gracia die Leitung übernahm, benannte er sie mit der Absicht, die kulturellen und sozialen Aktivitäten auszuweiten, in Kunstraum La Girafe um. Die Galerie ist ein Treffpunkt für verschiedene kulturelle und besonders literarische Aktivitäten. Erst vor Kurzem, am 14.09.2024, nahm ich an einer Lesung im Rahmen der Dichterbegegnung Cita de la Poesía 2024 teil.

Sonia Solarte

La Girafe
Glogauer Straße 24
10999 Berlín

Mit der Galería Lunasol bietet Gründerin und Leiterin Vicky Prieto, eine venezolanische Künstlerin, lateinamerikanischen Künstlern einen Raum, sich im Rahmen von Ausstellungen, Lesungen, Konzerten, Workshops, Mal- und Bildhauereikursen auszutauschen. Von 2004 bis 2011 befand sich die Galerie im Tacheles, 2012 zog sie nach Neukölln. Im Laufe der Zeit hatte ich immer wieder die Gelegenheit, meine Gedichte und Lieder aufzuführen.

Sonia Solarte

Galeria Lunasol
Schierker Straße 35
12051 Berlín

Das Brecht-Haus war der Ort, an dem Bertolt Brecht, der bedeutende Dramatiker, Librettist und Dichter, von 1953 bis zu seinem Tod lebte, und Helena Weigel, die bekannte österreichisch-deutsche Schauspielerin und Leiterin des Berliner Ensemble-Theaters. Im November 1991 veranstaltete das Brechtzentrum die Lesung „Vaterland - Muttersprache“ mit Esther Andradi (Argentinien), Maria Rychtyk (Polen) und Sonia Solarte (Kolumbien). 1992 wurde das Literaturforum im Brecht-Haus eingeweiht. Dort wurden wir aufgrund der Resonanz auf die Schreibwerkstatt „Cantos de Flores“ im Oktober 1996 im Rahmen der Reihe „Europa: Dominanzkultur und Migration“ zu einer Präsentation des Werkstattkonzeptes und einer Lesung eingeladen. Am 21.06.1997 gaben wir ein Konzert mit dem Burundanga-Orchester im Rahmen des Literaturfestes im Innenhof des Brecht-Hauses.

Sonia Solarte

Auszug aus dem Flyer zur Tagung "Europa: Dominanzkultur und Migration. Oktober 1996"

Das Brecht-Haus war der Ort, an dem Bertolt Brecht, der bedeutende Dramatiker, Librettist und Dichter, von 1953 bis zu seinem Tod lebte, und Helena Weigel, die bekannte österreichisch-deutsche Schauspielerin und Leiterin des Berliner Ensemble-Theaters. Im November 1991 veranstaltete das Brechtzentrum die Lesung „Vaterland - Muttersprache“ mit Esther Andradi (Argentinien), Maria Rychtyk (Polen) und Sonia Solarte (Kolumbien). 1992 wurde das Literaturforum im Brecht-Haus eingeweiht. Dort wurden wir aufgrund der Resonanz auf die Schreibwerkstatt „Cantos de Flores“ im Oktober 1996 im Rahmen der Reihe „Europa: Dominanzkultur und Migration“ zu einer Präsentation des Werkstattkonzeptes und einer Lesung eingeladen. Am 21.06.1997 gaben wir ein Konzert mit dem Burundanga-Orchester im Rahmen des Literaturfestes im Innenhof des Brecht-Hauses.

Literaturforum im Brecht-Haus
Chausseestraße 125
10115 Berlín

Das Tacheles, ohne Datum
© Archiv Sonia Solarte

Das Tacheles war eine in den Neunzigerjahren von Ostberliner Künstlern gegründete Initiative mit einem innovativen und vielseitigen Konzept: Ateliers für bildende Künstler, Räume für Ausstellungen, Lesungen und Konzerte, ein Kino und eine Bar. Dieser emblematische Ort beherbergte auch mehrere Projekte lateinamerikanischer Künstler, darunter die Librería La Escalera und die Galería Lunasol. Da ich in der Nähe wohnte, besuchte ich häufig Veranstaltungen, die gerade auf dem Programm standen. In der Librería La Escalera nahm ich an einer Lesung teil und in der Galería Lunasol präsentierte ich meine Lieder. Unvergesslich ist für mich das erste Konzert der Salsaband Orquesta Burundanga, in der ich heute noch singe, im Café Zapata.

Sonia Solarte

Das Tacheles, ohne Datum
© Archiv Sonia Solarte

Tacheles
Oranienburger Straße 54-56A
10117 Berlín

Lesung im Haus der Kulturen der Welt am 17.07.1991
© Archiv Sonia Solarte

Das Haus der Kulturen der Welt wurde 1989 im Gebäude der ehemaligen Kongresshalle gegründet. Seitdem ist es eine Art unverzichtbares Fenster, um in großen repräsentativen Kunstausstellungen die Produktionen und Beiträge der verschiedenen und insbesondere nicht europäischen Kulturen der Welt in Berlin sichtbar zu machen. Ich besuche dieses Haus wegen der Vielfalt und Qualität seiner Veranstaltungen: Konzerte, Seminare, Lesungen, Ausstellungen, Workshops. Gern erinnere ich mich an die Lesungen und anderen Aufführungen, an denen ich selbst teilgenommen habe, darunter das unvergessliche Konzert mit Siguaraya (Sextett für Musik von den Antillen) im Sommer 1990. Im Oktober 1994 koordinierte ich mit der Unterstützung des Berliner Kultursenats und des Hauses der Kulturen der Welt das „1. Internationale Treffen von Literatur- und Schreibwerkstätten: Die Freude am Schreiben“, zu dem Gäste aus verschiedenen lateinamerikanischen Ländern und deutschen Städten anreisten. Mit Orquesta Burundanga spielten wir im Juli 1995 im Café Global und zusammen mit anderen kubanischen Ensembles beim Milleniumskonzert am 31. Dezember 1999. Dank all dieser schönen Erlebnisse war und ist das Haus der Kulturen der Welt einer meiner Lieblingsorte für Kunst und Kultur in Berlin.

Sonia Solarte

Haus der Kulturen der Welt
John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlín

Das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL e. V.) war von Anfang an eng mit der Zeitschrift Lateinamerika Nachrichten (LN) verbunden, die nur wenige Monate vor dem Putsch gegen den chilenischen Präsidenten Salvador Allende 1973 in Produktion gegangen war. Das FDCL wurde 1974 gegründet und hat seinen Sitz neben vielen weiteren Kollektiven im Mehringhof, einem Gebäude, das emanzipatorischen Bewegungen offensteht. Verschiedene Soli-Gruppen, in denen ich mich engagiert habe, wie Grupo Colombia-Berlín, Unidos por la Paz und Nodo Alemania zur Unterstützung der Friedensprozesse in Kolumbien können die dortigen Installationen nutzen, um ihre gesellschaftspolitischen und kulturellen Aktivitäten durchzuführen. Das FDCL ist eine der ältesten Organisationen der Lateinamerika-Solidarität in Berlin und definiert sich als offenes Forum für emanzipatorische und progressive Stimmen aus den Ländern Lateinamerikas und der Karibik.

Sonia Solarte

FDCL
Gneisenaustraße 2a
10961 Berlín

Germán Restrepo (rechts) in seinem Antiquariat
© Timo Berger

Die antiquarische Buchhandlung wurde von Germán Restrepo (Kolumbien) gegründet und befand sich von 2010 bis 2012 im ikonischen Ostberliner Kunst- und Kulturzentrum Tacheles. Als das Tacheles 2012 geschlossen wurde, zog die Buchhandlung in die Kopernikusstraße in Friedrichshain. Dort fanden Lesungen und Konzerte, Kunstausstellungen, Unterricht und Workshops statt. Für einige Monate hielt auch die Schreibwerkstatt Cantos de Flores ihre Treffen dort ab. Von 2014 bis 2020 veranstaltete der Inhaber unter der bis heute aktuellen Adresse im Hinterhof eines Gründerzeitbaus zusammen mit dem argentinischen Schriftsteller José Luis Pizzi zahlreiche Lesungen, Workshops und interessante, gut besuchte Diskussionsrunden. Im Laufe der Jahre nahm ich an verschiedenen Lesungen teil, unter anderem mit der kolumbianischen Dichterin Marga López, als sie 2013 zu Besuch in Berlin war.

Sonia Solarte

Foto: Timo Berger

La Escalera
Kopenhagener Straße 73
10437 Berlín

La Cueva – Kunst & Kultur Labor öffnete Ende der Neunzigerjahre unter der Leitung von María Magdalena González, Schauspielerin aus Kuba, und Luis Meneses, Bildhauer und Schriftsteller aus Peru, ihre Pforten. Das ursprüngliche Atelier von Luis Meneses wurde zum Treffpunkt lateinamerikanischer Künstler aller Richtungen, die entweder durch Europa tourten oder in Berlin lebten. Insbesondere die hiesige Latinoszene fand in La Cueva einen geeigneten Ort zum Ausprobieren und Präsentieren ihrer Projekte. Dieser Ort wird als künstlerisches und kulturelles Highlight in Erinnerung bleiben, das die lateinamerikanischen Künstler Berlins auf ihrem Werdegang ins 21. Jahrhundert begleitete. Der Name La Cueva entspricht dem, was es rein physisch war: ein Keller, in dem sich zuvor eine Druckerei befunden hatte, warm und gemütlich und abgeschieden vom oberirdischen Lärm, Geburtsstätte unzähliger künstlerischer Projekte, die abends zu einer magischen Bühne mutierte. Als La Cueva 2013 schloss, reagierte die lateinamerikanische Community voller Wehmut. Ich selbst hatte dort ein Konzert gegeben, bei dem ich die Lieder der ersten CD des Trios Solarte mit dem Titel „Canto al Nacer“ präsentierte.

Sonia Solarte

Der Sänger der Band von El mató un policía motorizado vor dem Auftritt in La Cueva.
Foto: Timo Berger

La Cueva
Oranienstraße 159
10969 Berlín

El Taller D’Luis im Atelier des peruanischen Bildhauers und Schriftstellers Luis Meneses entwickelte sich ab Anfang 2014 immer mehr zum Künstlertreffpunkt und ist heute eine Bühne für Künstler aus aller Welt, vor allem aus Lateinamerika. Von Theaterinszenierungen und Performances über Lesungen, Treffen von Dichtern und Liedermachern bis zu lateinamerikanischen Filmnächten – Monat für Monat präsentiert El Taller D’Luis ein reichhaltiges Programm. So habe ich bereits selbst an Lesungen teilgenommen und unter anderem zusammen mit der bolivianischen Dichterin Martha Gantier mehrere lateinamerikanische Dichterinnen und Dichter zur ersten Lesung des Movimiento Poético Mundial („Weltpoesiebewegung“) in Berlin eingeladen.

Sonia Solarte

El Taller D’Luis
Schlesische Straße 20
10997 Berlín

Auf Initiative des peruanischen Dichters José Pablo Quevedo und des deutschen Dichters Ulrich Grasnik fand 1996 die „1. Cita de la Poesía: París – Berlin“ statt. Der Name wurde beim zweiten Treffen beibehalten. Inzwischen hat Cita de la Poesía über Jahrzehnte hinweg Lyrikerinnen und Lyriker aus Lateinamerika, Spanien und Deutschland zum Stelldichein zusammengerufen. 2024 fand das Treffen bereits zum 27. Mal statt. Die Koordinatoren sind nach wie vor José Pablo Quevedo und Jürgen Polinske, die Veranstaltungsorte wechselnde Berliner Kulturorte, vor allem im Stadtteil Treptow-Köpenick. Zahlreiche veröffentlichte Anthologien dokumentieren den Werdegang der Dichterbegegnung. Ich selbst durfte bereits mehrmals daran teilnehmen.

Sonia Solarte

La Cita de la Poesía
Baumschulenstraße
12437 Berlín

Die Disko El Barrio nimmt am Karneval der Kulturen Teil. Ohne Datum
© Archiv Solarte

In den Neunzigerjahren war EL BARRIO der Berliner „Tempel des Salsa“ und der lateinamerikanischen Musik mit Auftritten sowohl lokaler als auch berühmter internationaler Gruppen. 1995 erweiterte EL BARRIO sein Programm und bat sonntags verschiedene Künstler in der Reihe „El Barrio Cultural“ auf die Bühne, die ich koordinierte. Beispielsweise erinnere ich mich an eine Lesung mit dem in Berlin lebenden kolumbianischen Schriftsteller Luis Fayad, den José Vítores musikalisch begleitete. Am 8. November 1995 verwandelte sich „El Barrio Cultural“ mit der Aufführung von La Travesía  – Die Seereise, das auf meinen Texten beruhte, mit der Regisseurin und Schauspielerin Alma Bolívar (Chile) und der Schauspielerin Darinka Ezeta (Mexiko) in eine Theaterbühne. Wegen der großartigen Resonanz wurde das Stück danach auf weiteren Bühnen in der Stadt gezeigt.

Sonia Solarte

El Barrio
Potsdamer Straße 84
10785 Berlín

1996 rief die deutsch-chilenische Schriftstellerin und Übersetzerin Wera Zeller den Literatursalon SAMOWAR in Charlottenburg ins Leben. Wie bei einem Stammtisch kamen dort einmal im Monat nicht nur in Berlin lebende lateinamerikanische Schriftsteller und Künstler zusammen, um ihre Werke in einer dank der Gastgeberin sehr warmherzigen Atmosphäre zu präsentieren, zu kommentieren und freundschaftliche Kontakte zu knüpfen, sondern oft auch Intellektuelle und Künstler, die – meist aufgrund einer Einladung des Ibero-Amerikanischen Instituts – auf Durchreise waren. Auch ich war mehrmals am Zug, meine Gedichte im Samowar vorzustellen.

Sonia Solarte

SAMOWAR
Behaimstraße
10585 Berlín

S.U.S.I. war das erste interkulturelle Frauenzentrum in Ostberlin nach dem Mauerfall. Die ursprüngliche Adresse war am Monbijouplatz 4 in Berlin-Mitte, ab 1994 dann in der Linienstr. 138, bis es 2013 an die bis heute aktuelle Adresse in Schöneberg zog. Von Anfang an gab es bei S.U.S.I. eine starke Neigung zu literarischen Aktivitäten, was nicht zuletzt daran lag, dass eine der Gründerinnen, Christiane Barckhausen Canale, den Premio Casa de las Américas für ihren Essay über Tino Modotti gewonnen hatte und ich als Programkoordinatorin sowie Gründerin der Schreibwerkstatt Xochicuicatl (Cantos de Flores, „Gesang der Blumen“, auf Náhuatl) mich dafür stark machte. Xochicuicatl trug entscheidend dazu bei, dass das literarische Schreiben bei S.U.S.I große Aufmerksamkeit bekam und regelmäßig Lesungen organisiert wurden, bei denen die Teilnehmerinnen und eingeladene lateinamerikanische Autorinnen ihre Werke vorstellen konnten. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Lesungen der mexikanischen Schriftstellerin Helena Poniatowska und der nicaraguanischen Dichterin Gioconda Belli, die beide internationales Ansehen genießen.

Sonia Solarte

S.U.S.I. Centro Intercultural de Mujeres
Innsbrucker Straße 58
10825 Berlín

Feier der Gruppe Canto de Flores um das Jahr 2000
© Archiv Sonia Solarte

Im Mai 1991 rief ich zusammen mit Amalia Valenzuela, wie ich eine kolumbianische Dichterin, im Sitz des Interkulturellen Frauenzentrums S.U.S.I. die Schreibwerkstatt Cantos de Flores ins Leben. Zunächst wollten wir einen Raum schaffen, in dem lateinamerikanische Migrantinnen über die sie betreffenden Themen nachdenken und schreiben konnten. Daraus entwickelte sich schnell eine kreative Schreibwerkstatt. Xochicuicatl ist innerhalb der lateinamerikanischen Frauenbewegung Berlins zur Referenz geworden. Aufgrund der großen Nachfrage von Frauen, die sich der Schreibwerkstatt anschließen wollten, gründeten wir 1992 den Lateinamerikanischen Frauenverein Xochicuicatl e. V., und die Schreibwerkstatt nannte sich von nun an Cantos de Flores, was der spanischen Übersetzung des Náhuatl-Begriffs entspricht. Zahlreiche Veröffentlichungen und Lesungen, darunter ein literarisches Varieté, belegen das produktive Schaffen der Teilnehmerinnen im Laufe der Jahre. Die Schreibwerkstatt traf sich ohne Unterbrechungen von 1991 bis 2015. Nach den Anfängen am Monbijouplatz zog die Schreibwerkstatt um in die Linienstr. 138, 10115 Berlin.

Sonia Solarte

Bei der Veröffentlichung einer Anthologie der Schreibwerkstatt Xochicuicatl “Canto de flores"
© Archiv Sonia Solarte

Cantos de Flores
Monbijouplatz 4
10178 Berlín

Beeinflusst von den Landstreichern aus La Paz und bedrängt von der grassierenden Gentrifizierung gründet eine Gruppe in Berlin lebender lateinamerikanischen Dichter im Jahr 2035 das Colectivo Poético Aparapitas. Mit der klaren Vorgabe, ihre Gedichte niemals in Verlagen zu veröffentlichen, sondern stets in Schuhputzkästen mit sich herumzutragen, also wandelnde Verteiler ihrer eigenen Werke und ihrer selbst zu sein, nimmt die Gruppe die ästhetische Kleidung der Landstreicher als conditio sine qua non für ihre poetischen Kompositionen: Jeder Aparapita-Text muss ein Zusammennähen möglichst vieler Texte sein, d.h. die Literaturgeschichte und ihren Untergrund in sich tragen, ohne seine intertextuellen Nähte zu vernachlässigen. Trotz der schweren symbolischen Last, die diese Arbeit mit sich bringt, muss das Ergebnis für den Leser so zugänglich wie möglich sein. Eine schwierige Aufgabe, denn die Aparapita-Dichter leben wie Nomaden, scheinbar ohne Bibliotheken, in den Waggons der Ringbahn, wo sie ihre Gedichte an die Fahrgäste verteilen und vortragen, die sie natürlich für Bettler halten. Wo und ob sie überhaupt schlafen, weiß niemand. Gerüchten zufolge befindet sich eines ihrer Ateliers im verlassenen Außenmagazin der Zentral- und Landesbibliothek.

Douglas Pompeu

Colectivo Poético Aparapitas
Westhafenstraße 1
13353 Berlin

Seit der Gründung durch die Koordinatorinnen und einige Teilnehmerinnen der gleichnamigen Schreibwerkstatt, die dem Verein ihren Namen übertrug, ist das vorrangige Ziel von Xochicuicatl e. V., lateinamerikanischen Frauen und ihren Familien die Integration in Deutschland zu erleichtern. Das Angebot reicht von sozialer, psychologischer und Rechtsberatung bis zu kulturellen Aktivitäten wie Ausstellungen, Workshops, Lesungen und Buchvorstellungen. Ich selbst habe im Laufe der Jahre an vielen literarischen und musikalischen Veranstaltungen teilgenommen.

Sonia Solarte

Xochicuicatl
Winsstraße 58
10405 Berlín

BEGiNE - Café und Kultur Zentrum - öffnete 1986 in Ostberlin mit einem vielfältigen Kulturprogramm, das sich ausschließlich an Frauen richtete, ihre Pforten. Lateinamerikanische Frauen stießen hier auf einen offenen Raum, um ihre Werke zu präsentieren. So organisierten wir im Oktober 1990 eine Lesung des zwei Jahre zuvor gegründeten Taller de la Palabra („Wortwerkstatt“), dem neben mir Esther Andradi (Argentinien), Cecilia Boisier (Chile), Constanza Lira (Chile), Rosa Helena Santos Ihlau (Kolumbien) und Amalva (Kolumbien) angehörten. Später trat ich bei einer weiteren Lesung und zwei Konzerten – mit dem Trio SolArte und Orquesta Burundanga (1995) – auf. Heute befindet sich BEGiNE in Schöneberg.

Sonia Solarte

BEGiNE
Potsdamer Straße 139
10783 Berlín

Pérez als Projekt des Vereins „Für eine kulturvolle, solidarische Welt e.V.” gegründet und geleitet. Die zweisprachigen Ausgaben behandelten aktuelle Themen aus Politik, Wirtschaft und Kultur der lateinamerikanischen Länder mit einem Schwerpunkt auf Menschenrechten. Dabei gab es immer auch Platz für Literatur. In der Ausgabe Mai 2000 erschien ein Beitrag von mir mit dem Titel „Una reflexión en torno a la multiculturalidad – Gedanken über die multikulturelle Gesellschaft“ und in einer anderen Ausgabe eine Gedichtauswahl.

Sonia Solarte

PANAMERICA
Linienstraße 116
10115 Berlín

Dem 1999 gegründeten Verein ist es gelungen, das Projekt des Casa de las Culturas de Latinoamérica – Haus der Kulturen Lateinamerikas e.V. (HDKL) - im Jahr 2005 mit dem Ziel zu verwirklichen, in Berlin eine Begegnungsstätte für Kunst und Kultur aus Lateinamerika zu schaffen. Das HdKL fördert den kulturellen, sozialen und politischen Austausch der lateinamerikanischen Diaspora. Sie wurde unter der Leitung der Kolumbianerin Dr. Dolly Conto Obregón eröffnet. Das Programm umfasst Beratungen, Seminare und Workshops verschiedener Art sowie eine Vielzahl von Aktivitäten wie Lesungen und Konzerte. Ich persönlich hatte das Vergnügen, an verschiedenen Veranstaltungen in diesem Haus teilzunehmen, zum Beispiel an der Feier zum 20-jährigen Bestehen der Asociación Casa de las Culturas de Latinoamérica im April 2019 mit einem poetisch-musikalischen Liederabend in Begleitung der deutschen Pianistin und Geigerin Susanne Schulz.

Sonia Solarte

Haus der Kulturen Lateinamerikas
Am Sudhaus 2
12053 Berlín

Ab 1997 erschien in Berlin die Monatszeitschrift CHASQUI – Mensajero de Iberoamérica (Bote Iberoamerikas) unter der Leitung von Wolfgang Lehmann. Das Redaktionsteam bestand aus: Dora Stüber, Segundo Castillo und Simone Braun. Die Zeitschrift enthielt aktuelle Themen zu Lateinamerika und der lateinamerikanischen Kultur- und Kunstszene in Berlin, Interviews, Reportagen und Artikel zu Kunst, Geschichte, Wissenschaft und Wirtschaft. Für die Sonderausgabe zum vierten Geburtstag von Chasqui, Heft 44, März/April 2001, führte Simone Braun ein ausführliches Interview mit mir unter dem Titel: „Poesie, Politik, Gesang und Glück“.

Sonia Solarte

Chasqui
Torstraße 43
10119 Berlín

In den 1990er Jahren bot die interkulturelle Begegnungsstätte Bayouma-Haus unter der Leitung der Chilenin Natacha Garay soziale, rechtliche und gesundheitliche Beratung für Spanischsprachige und ihre Familien an. Seminare, Kunstausstellungen, kulturelle und sportliche Aktivitäten gehören auch heute noch zum vielfältigen Programm. Hier trafen sich auch die Mitglieder des „Café Literario“, einer Selbsthilfegruppe lateinamerikanischer Autoren. Ich erinnere mich, dass das Bayouma-Haus der Hauptveranstaltungsort für einige der ersten Ausgaben von La Cita de la Poesía war.

Sonia Solarte

Bayouma-Haus
Frankfurter Allee 110
10247 Berlín

Als ich 1988 nach Berlin kam, waren die Räumlichkeiten des Vereins El Patio in West-Berlin ein wichtiger Anlaufpunkt für die spanischsprachige Bevölkerung. El Patio war ein Kommunikations- und Kulturzentrum, in dem wir nicht nur musikalische und künstlerische Darbietungen genießen konnten, sondern auch soziale und rechtliche Beratung für spanischsprachige Migranten und ihre Familien erhielten. In den 1990er Jahren gab es in El Patio den „Taller de Literatura El Patio“ unter der Koordination von Ángel González. Mitte 1994 beschlossen Ángel und ich, die Mitglieder der Werkstatt El Patio mit den Mitgliedern der Schreibwerkstatt Cantos de Flores zum Thema „El Metro“ zusammenzubringen. Das Ergebnis dieses gemeinsamen Workshops war die Publikation „Escenario: El Metro / Tatort: Ubahn“ (Dezember 1995), in der wir die bei dieser Gelegenheit geschriebenen Gedichte und Geschichten zusammengestellt haben.

Sonia Solarte

El Patio
Waldstraße 47
10551 Berlín

1975 gründete der chilenische Soziologe, bildende Künstler und Dichter Sergio Villarroel im Berliner Exil die Lateinamerika Galerie, in der er Ausstellungen lateinamerikanischer Künstler und eigene Werke, vor allem Keramiken, zeigte. Im selben Jahr organisierte er in den Räumen der Galerie das CLAL (Centro Literario Artístico Latinoamericano - "Zentrum für Kunst und Literatur Lateinamerikas"), in dem regelmäßig samstags Lesungen und Vorträge stattfanden. Mit Enthusiasmus gründete Sergio Villarroel auch den Verlag CLAL, der eine Reihe namens Cuaderno Literario herausgab, um die Stimmen lateinamerikanischer Schriftsteller bekannt zu machen. Wir danken dem beliebten, inzwischen verstorbenen Dichter für sein Engagement bei der mühsamen Aufgabe, unserer Literatur in Deutschland Raum zu verschaffen.

Sergio Villarroel schrieb im Leitartikel des Cuaderno Literario N. 7 mit dem Titel „Camino de luz“: „Das Wichtigste ist, in Bewegung zu bleiben, Fakten, Wissen, Verpflichtungen und Ideale nicht aufzugeben... Wir sind die indohispanisch-amerikanischen Schriftsteller, die versuchen, an unseren kulturellen Wurzeln festzuhalten.“

 Sonia Solarte

Lateinamerika Galerie / CLAL
Thomasiusstraße 4
10557 Berlín

Siesta Festival. Foto: Pablo Hassmann

SIESTA FESTIVAL ist ein interkulturelles und inklusives Literaturfest, das seit 2022 ein lebendiger Teil des Berliner Kulturlebens ist. Hier treten lateinamerikanische und internationale Autorinnen, die in Berlin leben und in verschiedenen Sprachen schreiben. Das kuratorische Team schafft dabei Räume der Zusammenarbeit zwischen Künstlerinnen, um den literarischen Text durch klangliche, visuelle und performative Elemente zu erweitern. SIESTA VERLAG, der Verlag des Festivals, ist ebenfalls Teil dieser Initiative und veröffentlicht zu jedem Event einen begleitenden Künstlerkatalog. So erkunden wir die Literatur auf eine interdisziplinäre und erweiterte Weise, in verschiedenen Räumen der Stadt, je nach Projekt, und kooperieren mit vielfältigen lokalen Akteur*innen.

Siesta
Hasenheide
10967 Berlin

The Institute for Endotic Research

TIER
Donaustraße 84
12043 Berlin

Vergangene Veranstaltungen

Buchvorstellung: Tejido cardíaco von Regina Riveros. Mit Logan February, Angélica Freitas, Rita González-Hesaynes, Juliana Perdigão, Ginés Olivares, Elsye Suquilanda, Timo Berger

Was unsere Gemeinschaft dringend braucht, ist ein ICE, ein Instituto de Certificación de Empanadas (Teigtaschenbeglaubigungsinstitut). Und das noch bevor die Deutschen, alarmiert durch die vielen Pasteten aus ganz Lateinamerika, die unter demselben Namen kursieren, es ihr aufzwingen. Der lateinamerikanische ICE (während der andere noch Verdienste sammelt, um als solcher zu gelten) würde seinen Sitzt auf irgendeiner kulinarischen Messe haben, und die Beamten würden nichts tun, um der Vielfalt der empanadischen Backwaren Einhalt zu gebieten, die auf diesen Festen des Gaumens herrscht. Im Gegenteil: Sie würden sich darum kümmern, sie zu erhalten und sogar heimlich zu fördern, immer unter dem Deckmantel der nüchternen Einheitlichkeit.

Ariel Magnus

Teigtaschenbeglaubigungsinstitut (ICE)
Arminiusstraße 2-4
10551 Berlin

30. Januar 2025: Ich schüttle den Schnee von meinem Mantel, stapfe mit den Füßen, um keinen Matsch nach drinnen zu bringen, und öffne die Tür. Ein Glöckchen läutet und ein Hauch von frisch gebackenem Teig entweicht. „Hallo, wie geht's? Alles in Ordnung?“, begrüßt mich die Bäckerin. „Ein halbes Dutzend?“, fragt sie und zeigt auf die Croissants auf dem lackierten Holztisch. „Sehen Sie nur, die sind ja noch warm! Dünn, knusprig, mit einer Sirupschicht, die sie glänzen lässt, als wären es Gala-Croissants, die versprechen, dass sie dich, wenn du in sie hineinbeißt, nach San Telmo in Buenos Aires teleportieren, in eine Bar in der Calle Defensa, wo der Kellner dir auch einen Café con leche serviert.

„Ja, gerne, dem kann man nicht widerstehen“, sage ich und sie lacht: “Sonst noch etwas? Ein paar süße Stückchen, Facturas?

Die Facturas sind auch wunderbar in dieser argentinischen Bäckerei im Bezirk Neukölln, die erst vor ein paar Monaten eröffnet wurde, gleich gegenüber von meinem Haus in der Boddinstraße....

Deutsches Brot ist hier Fehlanzeige. Tatsächlich gibt es kaum Vollkorn- oder Schwarzbrot. Es gibt Miñoncitos, Flautas, Figazas und andere Arten von Weißbrot (die dort am weitesten verbreitet sind, hier exotisch, aber verachtet), die in den Spiegeln an den Wänden unendlich erscheinen, eine Armee von Gluten, zum Entsetzen der Zöliakiebetroffenen.

Es gibt auch Pasta frola, hausgemachte Biskuitkuchen, Puddingbomben und so weiter....

„Nein danke“, antwortete ich. Wie auch immer, bei plötzlicher Völlerei oder Nostalgie muss ich nur die Straße überqueren.

Luciana Ferrando

Argentinische Bäckerei
Boddinstraße
12053 Berlin

Kabarett: (Die neuen Abenteur der) Juanita Banana. Dies ist der Titel des Stücks, das meiner Erinnerung nach einfach mit Juanita Banana übersetzt wird. Basierend auf den kollektiven Erfahrungen lateinamerikanischer Frauen im Exil in Berlin, geschrieben und inszeniert von Marily Martínez de Richter, wurde Juanita Banana am 30. Juni 1984 im Ballhaus in der Naunynstraße uraufgeführt und im selben Jahr noch dreimal gespielt, immer vor einem vollen Haus mit 250 Zuschauern! Ich weiß nicht mehr, wann ich das Stück gesehen habe, aber selbst jetzt, vierzig Jahre später, habe ich noch einige Szenen im Kopf: am Bahnhof Zoologischer Garten (Foto 1); bei der Ausländer Polizei (Foto 2); bei der lateinamerikanisch-deutschen Party ... Mit Musik und Gesang und viel Humor brachten zwölf Laienschauspielerinnen auf der Bühne und in deutscher Sprache die Unterschiede zwischen den kulturellen Welten zum Ausdruck, und das alles aus einer feministischen Perspektive, in jenen Jahren, als es weder Queer- noch Gender-Theorie gab und das Patriarchat eine Spezialität des lateinamerikanischen Caudillismo war.

Esther Andradi

Empfang am Hauptbahnhof des Zoologischen Gartens, wo das Integrationshandbuch, ein riesiger Band (damals gab es noch kein Internet), ausgehändigt wird. Links: Glissé Pacheco-Sáez-Gelbhardt, rechts: Marily Martínez de Richter. Foto: privat
In der Ausländerpolizei, ein Stierkämpfer, der aus offensichtlichen Gründen arbeitslos ist, eine peruanische Frau, die ein Visum braucht, und die lieber einen deutschen Ehemann hätte, um ihr Problem zu lösen, egal wie viel Leidenschaft der Stierkämpfer in ihr weckt. Foto: privat.
Anzeige. Foto: privat

Ballhaus
Naunynstraße 27
10997 Berlin

Das Zeitgeist Zentrum - stilisiert als [ˈzʌɪtɡʌɪst] - bringt Sprache, Kultur und Kunst in einem multifunktionalen Raum im Herzen von Wedding zusammen.

Zeitgeist Zentrum
Cornelius-Fredericks-Straße 7
13351 Berlin

Der Wiedergänger von Roberto Bolaño, der selbst irgendwann in den 1990er Jahren nach einer Veranstaltung im Literarischen Colloquium am Wannsee übernachtete (und in einer im Nachgang veröffentlichten Chronik sich nicht nur über die schüchternen und blassen Stipendiaten echauffiert, denen er auf den dunklen Gängen begegnete, sondern auch über die Mücken, die ihr Sommerfest gerade über seiner zarten Literatenhaut feierten), hat schwielige Hände und kann gut zupacken. Er verwaltet seit 2666 das Bolañische Haus in Frohnau. Zahlreiche Pilger:innen aus allen Teilen der Welt schlagen hier auf, ein mit einem Bolaño-Stencil ausgeschildertes Wegenetz führt aus den wichtigsten Städten Europas auf grandiosen Umwegen zu der Lichtung im Tegeler Forst, auf der sich ein imposanter Holzturm befindet, der sich nach oben hin nicht verjüngt, wie es zu erwarten wäre, sondern in alle Richtungen ausufert und scheinbar unendlichen Platz für Pilger- und Stipendiat:innenzimmer bereit zu halten scheint. Bis in die 2030er Jahre befand sich auf dem Gelände ein buddhistischer Tempel, der aber nach einer Insolvenz des Trägervereins dem Verfall preisgegeben, rasch von Birken und Rubinen überwuchert wurde. Bolaños Wiedergänger, der alle bat, ihn bei dem Namen „der Verbrannte“ zu rufen, hat hier unter Einsatz all seiner körperlichen und geistigen Kräfte ein unwahrscheinliches Paradies für Litteraturaffine geschaffen.

Timo Berger

Das Bolañische Haus
Edelhofdamm 54
13465 Berlin